Gegen was nützt die Zeckenimpfung? Und gegen was nicht?

Die Zeckenimpfung schützt gegen die FSME-Viren. Gegen die Borreliose schützt sie nicht. Im Gegensatz zu FSME kann die Borreliose rechtzeitig erkannt mit Antibiotika behandelt werden. Zecken können sehr selten noch weitere Krankheiten übertragen, aber auch gegen diese schützt die FSME-Impfung nicht.

Was ist FSME?

FSME steht für «Frühsommer-Meningoenzephalitis» und ist eine Krankheit, die durch Zeckenstiche übertragen werden kann. Die Krankheit tritt in zwei Phasen auf: Eine bis zwei Wochen nach der Infektion durch die Zecken können grippeartige Symptome auftreten. Bei den meisten geschieht jedoch nichts. 

In der zweiten Phase entwickelt sich bei 5 bis 15 % der Erkrankten die Krankheit jedoch negativ und es kommt zu einem Befall des zentralen Nervensystem. Dies macht sich durch Kopfschmerzen, Lichtscheu, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen bemerkbar. Diese Symptome können mehrere Monate anhalten.

Bei einige Patienten treten zudem Lähmungen der Arme, Beine oder Gesichtsnerven auf. Diese Lähmungen können bleibende Behinderungen hervorrufen. In ganz wenigen Fällen führt die FSME-Infektion sogar zum Tod.

FSME kann nicht ursächlich behandelt werden. Es gibt nur Arzneimittel, welche die Symptome verbessern.

Was ist Borreliose?

Neben FSME ist die Borreliose die zweite entscheidende Krankheit, welche durch Zecken übertragen wird. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, dafür kann die Krankheit – rechtzeitig erkannt – aber mit Antibiotika behandelt werden. Eine ausführliche Erklärung der Krankheit hält z.B. das BAG (Borreliose/Lyme-Krankheit) oder der Beobachter (Borreliose) bereit.

Können sich Kinder die Zeckenimpfung machen? Ab welchem Alter kann geimpft werden?

Die Zeckenimpfung kann in der Apotheke ab 16 Jahren durchgeführt werden. Beim Arzt können Kinder schon früher geimpft werden.

Wie oft muss ich mich gegen FSME impfen?

Drei Mal:

  1. Impfung: Die Grundimmunisierung wird am besten im Winter gemacht.
  2. Impfung: 1 bis 3 Monate nach der ersten Impfung. Mit der zweiten Impfung wird bereits ein Impfschutz von 87% erreicht.
  3. Impfung: 5 bis 12 Monate nach der zweiten Impfung

Mit den drei Impfungen sind Sie für mindestens zehn Jahre mit einem Impfschutz von 99% geschützt.

Neben dem normalen Impfablauf gibt es auch das Schnellschema zu Beginn der warmen Jahreszeit. Bei diesem Schema folgt die zweite Impfung bereits nach 14 Tagen und die dritte Impfung nach 5 bis 12 Monaten. Beim Schnellschema liegt der Impfschutz nach der zweiten bei 85%.

Anmerkung: Die Prozentangaben können je nach Impfstoffhersteller variieren. Zur Sicherheit können Sie bei der Impfung kurz nachfragen, welcher Impfstoff verwendet wird.

Zeckenimpfung ja oder nein: Soll ich mich impfen lassen?

Seit Anfangs 2019 wird fast die ganze Schweiz als Risikogebiet für FSME eingestuft. Deshalb wird die Impfung allen Personen empfohlen, welche sich beruflich oder privat im Freien aufhalten, besonders im Wald.

Wer sich mit der Zeckenimpfung auseinandersetzt, sollte sich folgende Fragen stellen:

  • Bin ich oft im Freien bzw. in Zeckengebieten?
  • Habe ich die Möglichkeit mich z.B. durch Sprays oder Kleidung gut gegen die Zecken zu schützen?
  • In welchem Verhältnis stehen die Nebenwirkungen und die FSME-Erkrankung?

Bauern oder Förster beispielsweise halten sich viel im Freien auf. Das gleiche gilt auch für Kletterer oder Wanderer. Beide Gruppen können sich vermutlich nicht immer genügend gegen Zecken schützen. Deshalb ist bei ihnen die Gefahr gross, öfters von Zecken gestochen zu werden. Die Wahrscheinlichkeit die FSME-Viren zu erhalten, steigt bei ihnen also deutlich. Diesen Gruppen ist die Impfung dringend zu empfehlen, da die Wahrscheinlichkeit problematischer Nebenwirkungen massiv kleiner ist als die Gefahr einer FSME-Erkrankung.

Wer sich nur in der Stadt bewegt, könnte von einer Impfung absehen. Er muss sich jedoch immer gut schützen, vor allem auch in stadtnahen Erholungsgebieten.

Für das Verhältnis zwischen Nebenwirkungen und der FSME-Erkrankung können die Zahlen der beiden nächsten Fragen zur Hilfe genommen werden. Statistisch gesehen treten schwere neurologische Nebenwirkung bei einer Impfung sehr selten auf (1 auf 70’000 bis 1 auf 1 Million Dosen). Das Risiko an einem Zeckenstich zu sterben liegt hingegen bei 1 zu 33’000 bis 500’000. Bleibende Behinderungen sind hingegen viel öfters. Die Rechnung ist damit einfach gemacht: Wer sich gerne draussen bewegt, wird viel eher an FSME erkranken als an den sehr seltenen neurologischen Nebenwirkungen der Impfung. 

Welche Nebenwirkungen hat die Zeckenimpfung und wie lange dauern sie?

Die Impfung wird im Allgemeinen sehr gut vertragen. Es kann aber dennoch zu Nebenwirkungen kommen, von welchen aber die meisten nach kurzer Zeit (etwa zwei Tage) vorbei sind:

  • Örtliche Reaktionen bei der Einstichstelle (bei ca. 30% der Personen): Rötung, kleine Schwellung, Schmerz
  • Allgemeine Reaktionen (bei ca. 30% der Personen): Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, sehr selten Fieber
  • Allergische Reaktionen (Anaphylaktischer Schock): 1–2 Fälle auf 1 Million Dosen. Der Schock tritt sehr schnell auf und kann behandelt werden.
  • Schwere neurologische Nebenwirkung: Diese sind sehr selten (1 auf 70’000 bis 1 auf 1 Million Dosen).

Die schweren neurologischen Nebenwirkungen sind unserer Ansicht nach die einzigen, welche genauer betrachtet werden müssen. Die anderen Nebenwirkungen gehen schnell vorbei und sind unproblematisch. 

Was also sind die neurologischen Nebenwirkungen? Da sie äusserst selten sind, werden sie eher allgemein beschrieben: Beispielsweise starke Kopfschmerzen, Sehstörungen, vorübergehende Gefühlsstörungen, Krampfanfälle oder Lähmungserscheinungen. Extrem selten sind auch Entzündungen der Nerven oder des Gehirns nach einer Impfung aufgetreten. Die Eidgenössische Kommission für Impffragen schreibt dazu: «Bei der Seltenheit solcher Ereignisse ist eine Beurteilung des kausalen Zusammenhangs schwierig, muss aber in Einzelfällen als gegeben erachtet werden.»

Diese Nebenwirkungen sind also extrem selten, nicht klar zuzuordnen und vorübergehend. Somit überwiegt der Nutzen der Zeckenimpfung gegenüber allfälligen Nebenwirkungen.

Wie hoch ist das Risiko das FSME-Virus zu erhalten?

Ca. 1 % der Zecken in Risikogebieten tragen das FSME-Virus. Bei einem Stich (bzw. Biss) beträgt das Risiko also maximal 1 zu 100 das Virus zu erhalten, weil nicht bei allen Stichen der Virus übertragen wird. Beim grössten Teil der Betroffenen passiert nach dem Stich nichts. Bei 5 bis 15 % der Infizierten wird das zentrale Nervensystem angegriffen, was zu bleibenden Behinderungen führen kann. Tödlich verläuft ca. 1 % der Fälle mit neurologischen Symptomen. (Zahlen via infovac.ch)

  • maximal 1 FSME-Virus-Übertragung auf 100 Zeckenstiche
  • 5 bis 15 Fälle mit Befall des zentralen Nervensystem auf 10’000 Zeckenstiche (1 bis 3 Fälle auf 2000 Stiche)
  • 1–3 Todesfälle auf 200’000 Zeckenstiche

Gemäss Swiss Paediatrics erkrankte eine von 1000 bis 5000 Personen in Risikogebieten an einer FSME mit neurologischen Symptomen. Demnach wäre das Risiko an einem Zeckenstich zu sterben 1 zu 33’000 bis 500’000.

Wie teuer ist die Zeckenimpfung?

Für eine komplette Zeckenimpfung betragen die Kosten bei uns in der Apotheke CHF 217.05.

Kosten Impfservice: CHF 25.00, darin enthalten sind Dokumentation, Verabreichung und Eintrag in den Impfausweis
Kosten Impfstoff: CHF 47.35

Da die Impfung drei Mal gemacht werden muss, sind die Kosten in der Apotheke 3 × CHF 25.00 + 3 × CHF 47.35, also CHF 217.05.

Wie lange hält die Zeckenimpfung? Wann muss ich die Zeckenimpfung auffrischen?

Mit der Zeckenimpfung sind Sie für mindestens 10 Jahre geschützt. Dann sollten Sie gemäss der Empfehlung des BAG die Impfung wieder auffrischen. Dafür reicht eine einzelne Impfung.

Wo kann ich mich gegen Zecken impfen?

Beispielsweise bei uns in der Central Apotheke Thalwil (Serviceleistung Zeckenimpfung). Bei uns dauert die Impfung ca. 15 Minuten. Sie können sich bequem im Voraus anmelden und haben keine Wartezeiten.

Dieser Text wurde zuletzt am 13. August 2020 aktualisiert. Qualitätsgesichert durch Carmelina Pacifico, eidg. dipl. Apothekerin ETH.

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